Der Schützenverein Niederesch e.V. wurde im Jahre 1955 gegründet. Er zählt damit zu den jüngeren Vereinen der Stadt Ochtrup, kann jedoch auch schon auf eine über 60-jährige Tradition zurückblicken.
Das Kerngebiet des Schützenvereins umfasst die Bereiche nördlich des Ochtruper Berges bis zu den angrenzenden Bauernschaften Wester und Oster.
Aktuell zählt der Schützenverein Niederesch ca. 500 Mitglieder und richtet alle zwei Jahre ein Schützenfest aus, welches traditionell an den Tagen rund um Fronleichnam gefeiert wird.
Neben diesem Höhepunkt zeichnen weitere gesellige Aktivitäten das Vereinsleben aus. So findet alle 2 Jahre ein Sommerfest mit Kinderschützenfest statt, alle 6 Jahre wird ein Kaiserfest gefeiert und ebenfalls alle 2 Jahre erhalten die Vereinsdamen bei Damenkaffee ausreichend Gelegenheit, in geselliger Runde zu feiern.
Des Weiteren finden regelmäßige Versammlungen aller Mitglieder statt, in denen der gewählte Vorstand über seine Arbeit berichtet und in denen die Weichen für die zukünftige Arbeit gestellt werden.
Neben dem Hauptverein gibt es weitere Untervereine, die sich ebenfalls der Brauchtumspflege und Gemeinschaft widmen:
- Der KCN zeigt sich für die karnevalistischen Aktivitäten innerhalb der Schützenfamilie verantwortlich.
- Der Nikolausverein basiert auf dem Engagement einiger Vereinsdamen und Schützenbrüder. Er richtet den alljährlichen Nikolausumzug aus und sorgt dafür, dass die Kinder und Senioren am Sonntag vor bzw. nach Nikolaus zuhause Besuch vom heiligen Mann bekommen.
- Die Seniorengruppe führt zahlreiche Aktivitäten für die ältere Generation des Schützenvereins durch und sorgt dafür, dass Gemeinschaft und Geselligkeit auch jenseits der 60 festen Bestand haben.
- Gleiches gilt in etwa auch für die Jugendschützengruppe, wenn auch diese natürlich in erster Linie die Nachwuchsförderung im Blick hat.
Nähere Informationen zu den Untervereinen können den jeweiligen Gliederungspunkten entnommen werden.
Blick zurück:
Aus dem Gründungsprotokoll:
„Als nach dem 2. Weltkriege nördlich des Ochtruper Berges das neue Baugebiet Niederesch entstand, galt es wegen des knappen Geldes, die Häuser in Selbsthilfe zu erstellen. Verwandte, Freunde, Bekannte und vor allem Nachbarn waren es, die einander mithalfen. Dadurch entstand eine Gemeinschaft, die nach einem festen Rahmen und gewissen Regeln in kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht rief.
Von dieser Erkenntnis getragen setzten sich die Herren Gregor Gesenhues und Bernhard Dinkhoff mit den Herren Leo Zielke, Fritz Bielfeld, Walter Wissemborski und Bernhard Helling zusammen und berieten, ob es Sinn und Zweck hätte, einen Schützenverein zu gründen.
Laut Beschluss dieses Gremiums wurde eine allgemeine Umfrage in den Straßen Bergweg, Bentheimer Straße, Niedereschstraße, Klockenbrink, An der Helle, Bollhorster Straße, An den Quellen, Finkenstraße, Amsel- und Lerchenstraße abgehalten. Ergebnis: 80 % stimmten für die Gründung. Mitte Juni wurde auf einer sehr gut besuchten Versammlung bei Elfering der Schützenverein Niederesch aus der Taufe gehoben (128 Mitglieder am Tage der Gründung).
Mögen jetzt wir, unsre Kinder und Enkel an den Tag zurückdenken, an dem der Verein Niederesch zum ersten Mal in aller Munde war und mögen alle dazu beitragen, dass der Verein wachse und gedeihe.“
Am 05. Juni also trafen sich insgesamt 70 Schützenbrüder in der Gaststätte Elfering an der Bentheimer Straße zur Gründungsversammlung. Der neue Verein bekam den Namen „Schützenverein Niederesch“.
Der erste gewählte Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender Hans Eißing, 2. Vorsitzender Bernhard Dinkhoff, 1. Schriftführer Hugo Schubert, 2. Schriftführer Gregor Gesenhues, 1. Gerätewart Leo Zielke, 1. Kassierer Fritz Bielefeld, 2. Kassierer Heinz Möllenbuer, Kassierer Alfred Fischer, Herbert Friebe und Josef Middendorf, Beisitzer Hubert Möllering und Franz Scheitz.
Das erste Schützenfest feierte man im Sommer Jahre 1956:
Eröffnung durch Hans Eißing und durch Bürgermeister Schmale und Stadtdirektor Eilers
Am Sonntag, 22.07.1956 trafen sich an der Vogelstange am Bergfreibad viele Schützenbrüder (der Verein war mittlerweile auf 145 Schützen angewachsen) zum Vogelschießen. Bereits am Freitag davor hatte man das Grün geholt und das Festzelt geschmückt. Am Samstag wurde der Große Zapfenstreich aufgeführt und anschließend hatte man zum öffentlichen Tanz geladen. Am Sonntag hieß es zunächst Abmarsch zum Kirchgang, Totenehrung und Fahnenweihe. Als erster Schützenkönig ging Alex Terglane in die Geschichte des Vereins ein. Zur Königin erkor er sich seine Ehefrau Gertrud. Am Montag stand der Bummelzug mit Besuch der Vereinsgaststätten und eine Kinderbelustigung beim Bauern Hermann Schwartbeck in der Oster auf dem Programm. Am Abend feierte man den Köngisball mit geladenen Gästen. In der voraufgegangenen Generalversammlung wurde auch die Kleiderordnung festgelegt: Vorstand im schwarzen Anzug mit Zylinder; Festvorstand mit Schützenhut, schwarzer Jacke und weißer Hose. Königin und Ehrendamen hatten in langen Kleidern zu erscheinen.
Der erste Festvorstand setzte sich wie folgt zusammen: Oberst Hugo Schubert, Hauptmann Josef Gehling, Adjutanten Josef Homölle und W. Plenter, Königsoffiziere Erich und Werner Paßlick, Fahnenoffiziere Hermann Focke, Bernhard Heitz und Paul Wissemborski, Ordner Franz Duesmann, Bernhard Helling, Bruno Hoppe, Hans Plenter und Walter Wissemborski. Die Straßenmusik zum ersten Schützenfest lieferte der Spielmannszug Weiner-Schützen. Dies sollte 25 Jahre so bleiben.
In den folgenden Jahren entwickelte sich der Verein stetig weiter.Im Jahre 1962 beschloss der Verein, ein Kappenfest auszurichten. Zwei Jahre später führte man die sogenannte Kinderbelustigung zusammen mit dem Maibuchenverkauf durch.1964 trat Hans Eißing vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück. Zu seinem Nachfolger wählte man in der Generalversammlung am 09.01. Heinz Nagel.
In der Generalversammlung am 19.07.1970 ehrte der Verein einige Schützenbrüder für besondere Verdienste: Heinz Nagel und Hans Eißing erhielten den Vereinsorden in Gold, Hermann Dolle und Erich Pertenbreiter in Silber, Heinrich Weßling und Hermann Büter in Bronze. 1972 zeichnete man Josef Holtkamp für langjährige Arbeit als Kassierer aus. Ab 1973 feierte der Schützenverein ein eigenes Kinderschützenfest in dem Jahr, in dem kein Schützenfest anstand.
1974 ehrte man Willi Buth für besondere Verdienste um den Verein. Das 20jährige Jubiläum im Sommer 1976 wurde in Form eines Sommerfestes beim Vereinswirt Rudolf Blanke begangen.Heinz Nagel trat Ende 1978 vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück. Man wählte seinen Stellvertreter, Robert Schmidt, zum Nachfolger.Das Silberjubiläum des Vereins feierte man im Jahre 1981.Ein Jahr später spielte zum ersten Mal der Spielmannszug Nachtigallen der Kolpingfamilie Ochtrup bei Niederesch auf. Dies ist bis heute so geblieben. Erster Kaiser des Schützenvereins Niederesch wurde Rudolf Bußmann im Jahre 1980.
Fortan wurde alle sechs Jahre ein neuer Kaiser ausgeschossen. Nachfolger von Rudi Bußmann wurden 1986 Josef Niehoff sen., 1993 Josef Homölle, 1999 Reinhard Thiemann, 2005 Heinz Nobbenhuis und seit 2011 Andreas Weßling.
Im Jahre 1990 trat Robert Schmidt von seinem Amt als 1. Vorsitzender des Vereins zurück. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung dessen bisherigen Stellvertreter Günter Brüggemann. Dieser führte die Geschäfte bis in das Jahr 2002. Seitdem leitete Gottfried Tembrockhaus den Verein.
Im Jahr 2006 feierte der Schützenverein sein 50jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass hatten vier Bogengemeinschaften an den Einfallstraßen des Niedereschgebietes vier wunderschöne Torbögen errichtet. Höhepunkt der Feierlichkeiten war der große Festumzug mit allen Ochtruper Schützenvereinen am 15.06.2006. Hunderte von Schützenschwestern und Schützenbrüdern zogen durch die Festbögen zum Stadtpark, wo sie von Bürgermeister Franz Josef Melis begrüßt wurden. Den geladenen Vereinen übereichte der 1. Vorsitzende eine Versammlungsglocke als Geschenk. Mit dem 378. Schuss holte Markus Bender schließlich den Rest des Vogels von der Stange und war damit der Jubiläumskönig. Zu seiner Königin erkor er sich seine Ehefrau Judith.
Im Jubeljahr errichtete der Verein gemeinsam mit den Berger Schützen einen Torbogen am Festplatz auf dem Berg. Das Bauwerk wurde am 14.06.2006 feierlich eingeweiht.
2008 erfolgte dann eine umfangreiche Neugestaltung unseres Ehrenmals am Bergweg. Neben der Kreuzigungsgruppe schmückt seitdem eine Skulptur des Münsteraner Bildhauers Rolf Stahr die Gedenkstätte. In einer Feierstunde wurde es zu Fronleichnam während des Schützenfestes würdevoll eingeweiht. Ein Besuch dorthin lohnt sich in jedem Fall.
Nach 13 Jahren erfolgreicher Vorsitzendentätigkeit gab Gottfried Tembrockhaus 2015 sein Amt in jüngere Hände, so dass die Geschicke des Vereins aktuell von Ralf Hippe geleitet werden.
Um dem veränderten Freizeitverhalten Rechnung zu tragen, wurde im Jahr 2016 die Festabfolge des Schützenfestes angepasst. In einem zähen Ringen um die Königswürde setzte sich am Ende Walter Heying gegenüber seinen Mitstreitern durch. Zur Königin erkor er seine Frau Christiane.
Das erste Mal nach 50 Jahren wurde 2018 wieder auf dem Berg auf den Königsvogel geschossen. Bedingt durch unwetterartigen Niederschlag konnte nach gut einer Stunde Verspätung das Vogelschießen begonnen werden. Der Vogel stellte sich im Laufe der Zeit als sehr widerstandsfähig heraus. Erst um 22.15 Uhr konnte der neue König ausgerufen werden.
Wir gratulieren dem neuen Königspaar Ralf und Iris Förster und wünschen Ihnen für die nächsten 2 Jahre viel Erfolg bei Ihrer Regentschaft.
Für eine ausführliche Studie mit vielem Wissenswerten aus dem Verein kannst du >>hier<< klicken. Es ist die Chronik, die anlässlich unseres 50jährigen Vereinsjubiläum herausgebracht wurde.